aus dem Internet "Das rosa Tütchen" Autor ungbekannt
und von Christian Hinrichsen umgeschrieben in "Das goldene Tütchen"
Als ich eines Tages traurig durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken, was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein fröhliches kleines Mädchen zu mir.
Sie spürte meine Stimmung und fragte: "Warum bist du so traurig?"
"Ach" sagte ich „ ich habe keine Freude im Leben. Alle sind gegen mich. Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll".
"Hmmm", meinte das Mädchen,
„Wo hast du denn dein goldenes Tütchen?
Zeig es mir mal. Ich möchte da mal hineinschauen."
"Was für ein goldenes Tütchen?" fragte ich sie verwundert.
"Ich habe nur ein schwarzes Tütchen."
Wortlos reichte ich es ihr.
Vorsichtig öffnet sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
Ich bemerkte, wie sie erschrak.
"Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!"
"Was soll ich machen? Es ist eben so. Daran kann ich doch nichts ändern."
"Hier nimm,"
meinte das Mädchen und reichte mir ein goldenes Tütchen.
"Sieh hinein!"
Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das goldenes Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war.
Wo ist dein schwarzes Tütchen?" fragte ich neugierig.
"Das schaue ich mir jeden Tag an, um daraus zu lernen und mir Gedanken zu machen, wie ich leben mag. Ich kann dann fast immer was vom schwarzen Tütchen ins goldene Tütchen packen. Wenn ich müde bin, werfe ich das Schwarze in den Müll und kümmere mich nicht weiter darum. Was für mich wichtig ist, wird wieder kommen", sagte sie.
"Für mich ist es wichtig, mein goldenes Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da lege ich gerne soviel wie möglich hinein. Eigentlich soviel wie ich mir Zeit nehme, die Erlebnisse aus dem schwarzen Tütchen anzuschauen, kann ich auch was rein tun.
Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein goldenes Tütchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort besser."
Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden.
Neben mir auf der Bank lag ein goldenes Tütchen.
Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein.
Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss, den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte.
Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.
Glücklich machte ich mich daran, eine Sache nach der anderen aus dem schwarzen Tütchen mir anzuschauen, um mir zu überlegen, was ich mehr in meinem Leben haben mag.
Und als ich müde wurde, warf ich den Rest einfach weg, in der Gewissheit, dass mir noch viele Gelegenheiten über den Weg laufen werden, um hinter dem Schwarzen das Goldene zu entdecken.
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