Ausführliche Frage
Wie kann ich meinem Mann liebevoll sagen, dass ich gerade keinen Sex mit ihm möchte, ohne dass er das als Ablehnung interpretiert? Er hat mir gesagt, dass er das so auffasst und das möchte ich nicht.
Die Haltung der GFK ist, dass mein Bedürfnis genauso wichtig ist, wie das meines Gegenübers. Gleichzeitig bin ich nicht dafür zuständig, das Bedürfnis meines Partners zu erfüllen.
D.h., selbstverständlich kann ich gerade keine Lust haben, wenn mein Partner gerade Lust hat. Und selbstverständlich kann ich aus verschiedensten Gründen gerade auch "Nein" zum Wunsch meines Partners sagen.
Wenn ich innerhalb der GFK meine Grenzen setze, dann mache ich das achtsam. D.h. ich kommuniziere meine Grenze so, dass ich gleichzeitig die Bedürfnisse meines Partners dabei höre.
Eine mögliche Art meine Grenze auszudrücken wäre in diesem Sinne:
Oje ... ich höre, wie Du grade richtig Lust auf Sex hast. Oder? Am Liebsten würdest Du jetzt gleich mit mir in die Kiste steigen, oder?
Ich selber bin grad total müde und abgespannt. Ich brauch Ruhe und Zeit, um den Alltag zu reflektieren und hier anzukommen. Ich kann grad nicht einmal sagen, ob ich überhaupt heute noch Lust bekomme.
Wie geht es Dir denn jetzt damit, wenn wir in zwei Stunden nochmal schauen würden, wo ich grad stehe?
Mit so einer Formulierung hole ich mein Gegenüber ab und signalisiere selber die Bereitschaft da nochmal hinzuspüren, ob sich was ändert, wenn ich erst einmal richtig angekommen bin.
Gleichzeitig habe nie in der Hand, wie mein Gegenüber reagiert. Es kann genau das anstoßen, was ich unbedingt vermeiden wollte. Er kann den Eindruck gewinnen, dass ich von ihn nichts mehr wissen will. Da kann ich so liebevoll und achtsam kommunizieren wie ich will. Das kann immer passieren.
Jetzt kommt es darauf an, wie ich damit umgehe mit der möglichen Reaktion meines Gegenübers.
Nehmen wir mal an die Reaktion ist folgende:
Habe ich mir doch gedacht. Jetzt zeigst Du mir, dass Du mit mir gar nichts mehr zu tun haben willst. Wie stellst Du Dir denn unsere Beziehung überhaupt noch vor? Macht sie überhaupt noch Sinn?
Der Partner denkt, er wird abgelehnt. Es ist genau das eingetroffen, was ich unbedingt vermeiden wollte.
Um jetzt nicht in den Gedanken zu tappen, ich sei jetzt schuld, dass mein Partner ärgerlich/enttäuscht sei, bedarf es ein Bewußtsein darüber, wofür ich zustädniig bin. Damit meinen wir in der GFK, wofür kann ich Verantwortung übernehmen, was kann ich zumindest theoretisch selber kontrollieren.
Meine Ziele und Absichten formuliere ich. Das kann, wenn überhaupt, nur ich selber kontrollieren. In Beispiel ist meine Absicht auf meine eigenen Grenzen zu achten.
Für meine Handlungen entscheide ich mich. Wer sollte dafür zuständig sein, wenn nicht ich selber? Im konkreten Fall habe ich in der Hand, wie achtsam ich meine Gefühle und Bedürfnisse ausdücke.
Für die Reaktion meines Gegenübers kann ich keine Verantwortung übernehmen. Ich kann nicht kontrollieren, wie der andere reagieren wird.
Freilich habe ich wieder Verantwortung, wie ich mit der Reaktion meines Gegenübers umgehe. D.h. hier, ich kann mich entscheiden, die Gefühle und Bedürfnisse meines Partners zu hören und ich kann mich auch entscheiden seine Antwort als Angriff zu hören und zum Gegenangriff zu blasen.
Meine Empfehlung wäre empathisches Zuhören:
Du bist grad so frustiert, weil Du Dich so nach Nähe sehnst? Du magst darauf vertrauen können, dass unsere Partnerschaft wirklich Bestand hat? Und Sex ist Dir einfach so essentiell wichtig?
An dieser Stelle geht das Gespräch erst los. Gegenseitige Verständnis hat die Chance tiefe Nähe zu fördern.
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