Akademie Achtsame Kommunikation
 

 



Hör mir bitte zu! 

Kannst Du nicht einmal zuhören!
Nie hörst Du zu!
Was hält Dich davon ab zuzuhören?


Ein häufiger Streitpunkt in Beziehung - ob zwischen Paaren oder zwischen Eltern und Kinder in beiden Richtungen ... kennen Sie das auch?


Was wäre da die achtsame und eigenverantwortliche Variante???


Die gleichen Worte können Fenster zum Herzen sein oder auch Mauern. Jeder Satz kann sehr wohl Menschen erreichen. 


Wenn jemand meint, eine Formulierung sei vorwurfsvoll, dann kommt es bei diesem Menschen als Vorwurf an. Die Worte können nichts dafür, wie ich oder mein Gegenüber diese deutet. 


Ich kann mit meinen Worten auch bei "solchen" Formulierungen auf Menschen treffen, die dann einfach völlig entspannt antworten und dann z.B. sagen: "Ahhh ... Du hast grad den Eindruck, ich höre nicht zu? Ok ... weil ich grad auf meine Uhr geschaut habe? Ich hab grad nur gecheckt, wie viel Zeit ich noch habe und bin ganz Ohr!"


In der GFK beschäftige ich mich ...


  1.  ... mit meiner innere Haltung bei mir selber zu schauen, was bei mir los ist, um immer mehr in Eigenverantwortung für meine Gefühle und Bedürfnisse zu kommen. Das führt dann nach meiner Überzeugung zu immer mehr "Echtheit/Authentizität" - dadurch verlieren auch die Worte an Bedeutung, da ich das meiste durch meine Haltung transportiere ...
  2. ... mit meiner empathischen Grundhaltung, den anderen nicht führen zu wollen, ihm auf Gefühls- und Bedürfnisebene folgen zu wollen.
  3. ... erst dann mit der Wortwahl. Diese ist abhängig von der Person, die mir gegenübersteht. Und klar gibt es Ideen, wie ich durch entsprechende Wortwahl die Wahrscheinlichkeit hoch halte, dass beide Seiten (ich und mein Gegenüber) möglichst gesprächsbereit bleiben/werden. Das kann im Einzelfall genauso nach hinten los gehen, wie die wölfische Ausdrucksweise "jetzt hör mir doch endlich mal zu!" im Einzelfall auch tatsächlich zu Verbindung und intensiven ergebnisoffenen Austausch führen kann.

Mit anderen Worten:Die obigen Formulierungen können liebevoll, interessiert und verständnisvoll ankommen. Und sie können auch der Trigger schlechthin sein.













Bei der Variante "Was hält Dich davon ab zuzuhören?" würde ich jetzt eher das liebevolle verkürzte "ich bin unsicher und habe den Eindruck, Dich beschäftigt grad was. Ich würde jetzt sehr gerne klar sehen, ob das nur meins ist oder was bei Dir los ist. Magst mir erzählen?" hören.


Ich hätte da große Lust zu antworten.


In meinem Verständnis kann ein Satz je nach inneren Haltung sehr empathisch gemeint oder auch sehr fordernd gemeint sein.  


Nach GFK Lehrbuch steckt auch in der Variante "Was hält Dich davon ab zuzuhören?" eine Interpretation. Nämlich die, dass mein Gegenüber nicht zuhören würde. Damit tust ich so, als sei es ein Fakt, dass mein Gegenüber nicht zuhören würde. Ich tue also rein sprachlich so, als könnte ich in den anderen hinschauen. Klassisch bezeichnen so etwas Menschen "Unterstellung". 


Hilfreich wäre stattdessen eine Formulierung, bei der ich ganz bei mir bin, wie z.B.: "Du schaust grad aus dem Fenster, während ich mit Dir rede. Ich bin jetzt grad unsicher ... habe in mir den Gedanken, du seiest traurig und könntest grad nicht zuhören ... ist dem so?" 


Bei Antwort "Ja" könnte ich noch nachfragen, was denn grad los sei ... ich gerne verstehen mag ... und so weiter ...


Ein mir zunehmend wichtiger Aspekt:

Ich halte es für tendenziell sehr ungünstig, wenn ich eine Beobachtung formuliere, dass dann meine Bitte 1:1 das Gegenteil der Beobachtung beinhaltet. 


Beispiel:

"Wenn ich mit dir rede und du gehst mitten in der Unterhaltung raus, bin ich irritiert, weil mir Aufmerksamkeit schon sehr wichtig ist. Kannst du dich grad noch mal kurz hinsetzen zu mir?"


Da gehe ich gerade raus und die Bitte ist mich kurz hinzusetzen. Also genau das Gegenteil, von dem, was ich gerade mache.


Bei mir würde das tendenziell wie eine "Bevormundung" klingen ... mein Autonomiebedürfnis wäre stark am Anschwellen.


Ich habe den Verdacht, dass mein Gegenüber nicht wirklich mit seinem Bedürfnis verbunden ist. Bei mir kommt es an, wie ein schön verpackter Vorwurf, dass ich mich nicht richtig verhalten würde. Ich denke, es ist zumindest eine Überlegung wert, was für Möglichkeiten noch bestünden auf der Strategieebene, wie ich mein Bedürfnis erfüllt sehen würde. 


Im konkreten Beispiel:

Beobachtung: wenn ich mit dir rede und du gehst mitten in der Unterhaltung raus

Bedürfnis: Aufmerksamkeit


Was würde mir helfen. was für Bitten fallen mir sonst noch ein, mit denen ich meine mir mein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit besser zu erfüllen? 


Mir fällt dazu z.B. ein, dass eine Bitte darauf abzielen könnte ...

  • das Verhalten des anderen zu verstehen ...
  • dass wir klare Absprachen finden, wie wir Gespräche führen, wenn sie uns wichtig sind ...
  • dass wir ein Gespräch vereinbaren ...


Solche Bitten, die darauf abzielen, halte ich für "erfolgsversprechender". Ich denke die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit meiner Bitte eine Erwartung/Forderung meine bzw. mein Gegenüber hört, wird geringer.


Was sind Ihre Erfahrungen damit?

 

 



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