Akademie Achtsame Kommunikation
 

Es schreibt Heidi Hinrichsen, staatlich zertifizierte Mediatorin, Trainerin


Wie mir GFK in Konflikten hilft, wieder in Verbindung zu kommen


Nach einigen turbulenten Tagen kehrt in mir heute mehr Ruhe ein. Ich bin entspannt und erlebe Verbindung. Christian und ich hatten heute in der Früh eines unserer Gespräche, die mich wieder so in Verbindung mit mir gebracht haben, dass ich (endlich!) diesen Artikel schreiben kann, den ich seit 3 Wochen plane.


Mein Anliegen: ich möchte teilen, wie mir die achtsame Kommunikation (als GFK nach M. B. Rosenberg bekannt) hilft, meine (auch inneren) Konflikte zu klären, mich und mein Gegenüber immer mehr zu verstehen. (Spoiler: das ist nicht immer leicht für mich, eine echte Herausforderung. Noch ein Spoiler: ich liebe Herausforderungen, und auch Weiterentwicklung)


Seit einem ungewöhnlichen Start in eines unserer Eltern-Webinare ist es im Hause Hinrichsen turbulent (okok, wann ist es das mal nicht). Viel Arbeit, viele Themen, wenig Zeit – und dennoch nehmen wir sie uns immer wieder, diese Zeit, um über unsere Themen zu reflektieren.


Was war passiert?


An einem Montagabend vor 3 Wochen sollte unser Eltern-Webinar starten, welches wir gemeinsam geben.


Der Montag ist mein langer (Uni-) Arbeitstag, und eigentlich der einzige Tag in der Woche, wo ich mich mal mit Freunden verabreden kann, da mein Sohn Michel montags immer bei seinem Papa übernachtet. Und genau so war es an diesem Montag: nach der Arbeit hatte ich mich noch mit einem Freund für einen Spaziergang getroffen.


Das erfüllt mir so viel: Bewegung, Austausch, Lebendigkeit, Leichtigkeit


Und gleichzeitig, wenn ich dann gegen 19:15 Uhr heimkomme, (20 Uhr startet unser Webinar), habe ich ein schlechtes Gewissen (hier meldet sich wohl ein innerer Anteil, der eher noch klein ist?): ist das, was ich da mache, ok? „Darf“ ich das, so kurz vor einem Webinar, statt mich intensiv darauf vorzubereiten?

(Bedürfnisebene: an einem Strang ziehen, ein Beitrag sein, Miteinander)


In entsprechend gebeugter (innerer, vermutlich auch äußerer) Haltung komme ich heim, höre irgendwoher Musik, rufe ein „Hallo“ in die Wohnung – höre keine Antwort. Ich werde noch unsicherer, und bringe, leicht hektisch, eher wie auf der Flucht, den Papiermüll runter, um dann in die Küche zu gehen und mir was zu trinken einzugießen.


Und wo ich das schreibe, höre ich mir selbst zu und entdecke eine unausgesprochene Erwartung: Christian hätte mir ja was zu Trinken machen können (wäre aus Sicht dieses Anteils eine willkommene Strategie für Entspannung und Fürsorge)? Spannend – mein (vielleicht) erwachsener, und (manchmal) logisch denkender Teil sagt da sofort: Hallo, das ist doch nicht seine Verantwortung? Und klar ich könnte ihn darum bitten.


Ich stehe also in der Küche am Wasserkocher, mit dem Rücken zur Türe, und höre (endlich! Wurde auch Zeit!) Christian in die Küche kommen, mit einem „Hallo“ in den Raum. (zumindest ist es das, was bei mir ankommt). Monoton antworte ich „Hallo“.


In meinem Inneren ein Sturm an Emotionen


Mein einer Anteil: „Hey der könnte Dich jetzt wenigstens in den Arm nehmen. Ah und ein Begrüßungskuss wäre auch wunderbar. Dann, und nur dann, könnten wir sicher sein, dass er mich noch liebt“. Vielleicht ist es auch der gleiche Anteil, der mir zuflüstert: „wenn er das nicht macht, dann lasse das lieber auch. Das ist gefährlich. Er könnte Dich zurückweisen!“


Meinen Anteilen, die gerade so laut sind, scheint es sehr um Sicherheit zu gehen, und um Annahme


Zu der gewünschten Umarmung kann ich mich dann nicht durchringen – Christian verlässt die Küche.


Ich weiß nicht mehr genau, was mich ihn fragen lässt: „sag mal möchtest Du dieses Webinar überhaupt mit mir machen?“


Da meine Erinnerung hier eine Lücke hat, gehe ich davon aus, dass ich in dem Moment ziemlich gestresst war. Und Stress ist ein Alarmzustand. Er bereitet den Körper darauf vor, im nächsten Moment zu kämpfen, zu erstarren oder zu flüchten.


In mir: große Hilflosigkeit


Ich höre ihn sinngemäß sagen: „Oh nö nicht schon wieder. Entscheide Dich ob Du dabei sein magst und gib mir Bescheid“. Damit geht er unsere (in meiner Bewertung schöne) Holztreppe hoch in sein Büro.


Nicht sein Ernst – denke ich.

Er kann mich doch jetzt nicht allein lassen?

(Wunsch nach Kontakt, Klärung)


Und ja, ich laufe ihm nach bzw. rufe die Treppe hoch, will unbedingt eine Antwort auf meine Frage. (liebevolles Miteinander) In dem Moment bin ich sehr unsicher, inzwischen auch verzweifelt.


Christian möchte jedoch in Ruhe das Webinar vorbereiten (was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht verstanden habe). Schließt die Türe zu seinem Büro.


Geht´s noch – ich bin empört


Und mein inneres Drama nimmt seinen Lauf. In meiner Verzweiflung schalte ich den Router aus. Und ja, im Nachgang bin ich da überhaupt nicht stolz drauf – dennoch voller Liebe für mich selber. Hier passt ein Zitat von Virginia Satir:

„Wenn ich später zurückschaue,
wie ich ausgesehen und mich angehört habe,
was ich gesagt und getan habe, wie ich gedacht und gefühlt habe,
kann es sein, dass sich einiges davon als unpassend herausstellt.
Ich kann das, was unpassend ist, ablegen
und das, was sich als passend erwiesen hat, beibehalten
und etwas Neues erfinden für das, was ich abgelegt habe.“
(den ganzen Text findest Du hier)


Mein Gefühl: Ohnmacht, Hilflosigkeit.
Mein Bedürfnis: Sicherheit, Kontakt
Lieblingsstrategie für den Moment:

ICH ZWINGE IHN!


Und: meine Strategie stellt sich als wenig hilfreich zur Erfüllung meiner Bedürfnisse heraus. Wundert mich im Nachhinein nicht!


Christian kommt runter, sieht, dass der Router aus ist, sagt was von: „das war es für mich. Mach das Webinar alleine!“ und geht ins Bett. Hallo??


Ich versuche noch, ihn umzustimmen. (das kann er doch nicht machen? Er kann doch nicht die Leute warten lassen? Professionalität, Verbindlichkeit, alles das ist ihm doch wichtig?)


Und: ich habe noch nie!!!! Ein Webinar alleine vorbereitet, mit Vorbereitungsmail, Dateien vorbereiten, danach alles hochladen auf die Homepage. Das war unser Ding – ich habe mich dafür um andere Sachen gekümmert. So hatte ich unseren „Deal“ verstanden.


Um es kurz zu machen: ich sitze um 20:07 weinend am Rechner und lasse die Menschen aus dem Warteraum in „unser“ Meeting.


Erzähle, was los ist (ja später dann auch die ganze Geschichte, auch das mit dem Router 😊). Und frage alle, wie es ihnen nun damit geht.


Ich übersetze die Erwartung, dass man, wenn man das lehrt, auch immer hinbekommen muss.


Höre wichtige Bedürfnisse wie Verbindlichkeit, Vertrauen, Authentizität


Alles das ist mir auch so sehr wichtig – und an dem Abend habe ich es nicht hinbekommen. Weil andere wichtige Bedürfnisse zu kurz gekommen sind, weit in meiner Vergangenheit. So sehr, dass ich sie auf die Schnelle gar nicht nachnähren konnte.


Und wo ich das schreibe, bin ich voller Liebe. Für meine Eltern – die mir so viel Liebe gegeben haben. Sie, Kriegskinder mit Entbehrungen und Verlusten in der eigenen Kindheit, haben viel Schweres erlebt. Und immer so gehandelt, wie es ihnen in dem Moment möglich war. Mir die Liebe gegeben, die sie mir geben konnten. Im eigenen Schmerz manchmal Strategien gewählt, die sich später als unpassend herausgestellt haben, in dem Moment jedoch das Beste waren, was ihnen eingefallen ist.


Und mir längst ihr Bedauern ausgedrückt haben, weil ihnen ein liebevolles Miteinander so wichtig ist. Ich bin versöhnt und voller Liebe.


Und versuche, mir, als (immer öfter?) Erwachsene das selber nachzunähren


Nach diesem Abend hatte ich einige Gespräche mit Christian und konnte seine Seite auch hören – seine Bedürfnisse, wie ich es verstanden habe, waren unter anderem


Leichtigkeit, Vertrauen, Verlässlichkeit, an einem Strang ziehen, Miteinander, Team, zu sich stehen


Ich darf ihn in einem Prozess begleiten, seinen Anteil der Abstand haben möchte, darf ich hören.


Und wir überlegen gemeinsam, was wir tun können, damit es zu solchen Situationen nicht mehr kommt.


Ich möchte mich auf Webinare mehr vorbereiten, innerlich zur Ruhe kommen, bei mir ankommen, bevor es losgeht. Und dafür probiere ich aktuell zunächst die Strategie „ich bin früher zu Hause“ aus. Neulich begrüßt mit einer langen und innigen Umarmung von Christian. Mit Absprache, wer welchen Teil übernimmt.


Mir hilft die Achtsame Kommunikation sehr, meine verschiedenen Anteile zu hören, mich selbst immer mehr kennenzulernen.


Ich bin dankbar, dass ich seit einigen Jahren immer mehr lerne, in der Haltung zu sein: ich möchte mich verstehen. Ich möchte verstanden werden (oft auch erst einmal von mir) und ich möchte mein Gegenüber verstehen.


Für mich eine Möglichkeit für Wachstum und Entwicklung.

Immer mehr möchte ich lernen, in der Selbstfürsorge zu sein, Eigenverantwortung zu leben


Im Arbeitskontext, mit Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden, ist das schon lange möglich. Hier fällt es mir leicht, in der Haltung zu sein: ich bin ok. Du bist ok. Wir sind ok.


Der weitere Weg und meine Herausforderung:

In dieser Haltung mag ich auch und vor allem mit den Menschen, die mir besonders wichtig sind in meinem Leben. In meinen Beziehungen – mit meinem Mann, mit meinem Sohn Michel, mit meinen schon erwachsenen Kindern.


Nicht immer, aber immer öfter.


Denn, nach wie vor, ist das für mich die größte Herausforderung. Und ich liebe Herausforderungen und Wachstum. Mich selber immer mehr kennenlernen und lieben, immer mehr in der Annahme sein.


Die Dinge loszulassen bedeutet nicht, sie loszuwerden. Sie loslassen bedeutet, dass man sie SEIN lässt. (Jack Kornfield)


Kennst Du das? Ich bin wirklich neugierig, wie das bei Dir ist, wenn Du in großer innerer Not bist. Schreibe mir gerne!


Heute schreibt Dir Heidi, Mama von 5 Kindern, Trainerin für Achtsame Kommunikation und Mediatorin aus Leidenschaft. Sie lebt mit ihrem Mann Christian und Ihrem Sohn (2013 geboren) am Bodensee.
"Ich freue mich über Deine Rückmeldung! Vielleicht magst Du mit mir auch die Liebe feiern?"
0176 63223343 oder heidi.hinrichsen[at]zu.de







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